Architekturplan Ansicht Süd

2019 wurde ein Wettbewerb zum Umbau des Stadtmuseum ausgelobt. Daraus ist das Architekturbüro Claus und Forster als 1. Preisträger hervorgegangen.

Erschließung

Besuchereingang zum Museum an der Westseite vom Marienplatz aus; deutlich wahrnehmbar durch einen signifikanten vom Gebäude mit einer Glasfuge abgelösten Vorbau, genutzt als Windfang und Schaufenster des Museums, vergleichbar einer Vitrine, in der Materialität Glas und Bronze, erreicht man ein zentrales Foyer Kasse, Shop, Garderobe mit Verteilerfunktion

  • zur getrennt benutzbaren Wechselausstellung im Ostteil des Gebäudes durch Abbruch nicht denkmalgeschützter Wandbereiche
  • zu den Dauerausstellungsräumen und sonstigen Räumen über eine neue Stahltreppe, die sich in die denkmalpflegerisch unbedeutende Deckenkonstruktion des Erdgeschosses mit einem zweigeschossigen Luftraum einfügt. In Folge wird das 1. und 2. Obergeschoss und das Dachgeschoss durch die bestehenden Treppen, die sich um den transparent verglasten Liftkern gruppieren, erschlossen.
  • Anlieferung zum Lagerraum mit sehr guter Anbindung an den Liftkern über die Türöffnung der historischen Freitreppenanlage im südlichen Teilbereich.
  • Nebeneingang zugleich als Ausgang des Fluchttreppenhauses im Ostteil

Funktion

Im Nahbereich zum Foyer befinden sich Im 1. Obergeschoss der Einführungsbereich als Auftakt der Dauerausstellung, visuell und akustisch durch verglaste Türelemente abtrennbardas Büro des Leitersim Untergeschosssämtliche WC-Anlagen durch Teilunterkellerung im 1. und 2. Obergeschoss großzügige zusammenhängende Ausstellungsflächen durch Erhalt des bauzeitlich historischen Wandbereiches, bzw. durch Einführung von Rahmenkonstruktionen, die als Aussteifungselemente fungieren.Ein neues Fluchttreppenhaus ermöglicht den Erhalt der historischen Treppenanlage mit angegliedertem Aufzug und deren Integrierung in die Ausstellungsflächen ohne räumliche Abschlüsse im 1. und 2. Obergeschoss. Die historischen Treppen übernehmen die Haupterschließung im Rundgang der Dauerausstellung Minimum an Raumverlust und historischem Substanzverlust. im Dachgeschoss die beiden Mehrzweckräume mit Teeküche bei sichtbarer Dachstuhlkonstruktion Technikräume / HLS im Untergeschoss verbunden mit Bodenkanälen

Brandschutzkonzept

Die bestehenden tragenden und aussteifenden Wände und Stützen werden in allen Geschossen, ausgenommen Dachgeschoss, als feuerbeständig nachgewiesen und ggf. ertüchtigt. Im Dachhohlraum über dem 1. Dachgeschoss sind aufgrund der Höhe keine Aufenthaltsräume möglich, sodass das Dachgeschoss ohne nachgewiesene Feuerwiderstandsdauer beibehalten werden kann. Die feuerhemmenden Trennwände zur brandschutztechnischen Trennung des Luftraums der bestehenden historischen Treppenanlage werden im Dachraum bis unter die Dachhaut geführt.

Die bestehenden Geschossdecken werden brandschutztechnisch so ertüchtigt, dass eine tragende und raumabschließende Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten (F60-B) erreicht werden kann. Innerhalb der Geschossdecken sind verschiedene Öffnungen für die zulässige Verbindung von Geschossen im Sinne des Artikel 29 Absatz 4 Bayerische Bauordnung (BayBO) vorgesehen. Mithilfe feuerwiderstandsfähiger Trennwände und Türen innerhalb der Geschosse werden Teilnutzungseinheiten gebildet, die jeweils ca. 400 m² Brutto-Grundfläche (BGF) über jedoch zum Teil drei Geschosse verbinden. Als Kompensation für diese Abweichung wird eine automatische flächendeckende Brandmeldeanlage im Intern- und Fernalarm vorgeschlagen.

Um die baulichen Eingriffe in die bestehende historische Treppenanlage auf ein Mindestmaß zu begrenzen, wird diese Treppenanlage nicht als notwendiger Treppenraum ausgebildet. Stattdessen wird ein neuer Treppenraum nach Artikel 33 BayBO errichtet, der für jedes Geschoss mit Aufenthaltsräumen als erster Rettungsweg dient.

Als 2. Rettungsweg ist in jedem Geschoss mit Aufenthaltsräumen eine mit Rettungsgeräten der Feuerwehr erreichbare anleiterbare Stelle vorhanden. Als weiterer Rettungsweg steht die bestehende Treppe ohne Treppenraum zur Verfügung.

Barrierefreiheit

Ist erfüllt durch den Einbau des Liftes über alle Geschosse mit dem stufenlosen Übergang außen, innen.

Denkmalschutz

Erhalt der Bauteile ab dem 19. Jahrhundert, der historischen Treppenanlage vom 1. Obergeschoss bis Dachgeschoss Sensible Ertüchtigung der Holzbalkendecke nach derzeitigen statischen Anforderungen, siehe Isometrie.

Wiedereinbau der Holzdielen im Ausstellungsbereich Minimierte Störung des konstruktiven Gefüges durch den Lifteinbau, siehe Isometrie.

Innenraumgestaltung / Ausstellung

Belichtung

  • Kunstlicht: Schienenkonzept flächendeckend zum flexiblen Einsatz von Strahlern entsprechend der Ausstellung
  • Naturlicht: Anordnung einer Rahmenkonstruktion mit dunklem Screen als UV-Schutz mit Sichtausschnitten auf die Umgehung. Öffnung der geschlossenen Fensterbereiche für eine gleichmäßige Belichtung entsprechend Ausstellungskonzept

Transparenz

  • Glaslift
  • Oberlichtverglasungen UG / Treppe / WC Einführungsstand
  • Türen mit Seitenflügel aus Glas

Lüftung

Die Luft wird im im UG aufbereitet und über den vertikalen Strang in die Geschosse geleitet. Mit Rücksicht auf Raumhöhe und historische Decken wird die Luft kanalfrei im Geschoss verteilt. Feine Düsen fächern die Zuluft auf und legen sie an die Decke an. Durch diagonale Anordnung der Abluft findet eine Zwangsdurchströmung der Geschosse statt - ohne störende Lüftungskanäle. Die gesammelte Abluft wird ins UG geleitet und gibt über einen hygroskopisch beschichteten Rotationswärmetauscher Wärme und Feuchtigkeit an die Zuluft ab. Die Luft wird isotherm eingebracht.

Optional lasst sich das System auch auf die Mehrzweckräume im DG erweitern, mit horizontalen Verzügen im Dachraum. Für die Sonderausstellung wir ein eigener Abgang am RLT-Gerät erstellt, der eine Feinausregelung für Feuchte und Temperatur ermöglicht.

Heizung

Die Wärmeverteilung im Gebäude erfolgt nach dem Prinzip der Temperierung. Entlang der Außenwand wird ein Leitungspaar in den Putz eingebracht. Die Fensteröffnungen werden flankiert in die Heizschleife einbezogen. Die Wärme wird durch Wärmeleitung ins Mauerwerk übertragen und durch Strahlung in den Raum gebracht. Dadurch kann die Lufttemperatur bei gleicher Behaglichkeit geringer gehalten werden, Strahlung gleicht den Wärmeverlust des Körpers aus, Luftbewegung (Konvektion) wird auf ein Minimum reduziert. Daraus erfolgt eine höhere relative Luftfeuchtigkeit mit positiver Auswirkung auf Exponate und Denkmal.Die Verbindung mit dem Mauerwerk erzeugt ein sehr massenträchtiges und träges Heizsystem, das Temperaturschwankungen optimal ausgleicht, ebenfalls mit positiver Auswirkung auf Exponate und Denkmal. Die Wärme wird weitgehend dort eingebracht, wo sie verloren geht, der Wärmestrom über die Raumluft wird minimiert. Bauphysikalische Schwachstellen, wie Natursteinfindlinge, Ecksituationen, Schwächungen werden durch die Temperierung umfänglich kompensiert.

An Stellen mit erhaltenswerten Putzen kann eine Anordnung der Leitungen auf Putz mit vertikaler Abdeckung erfolgen. Die Vorteile entsprechen weitgehend der UP-Verlegung, wegen des höheren konvektiven Anteils und dem Verzicht auf Flankierung der Fenster jedoch mit eingeschränkter Wärmeleistung. Hier sind im Einzelfall unterstützend Heizflächen zu berücksichtigen, wie z. B. Wandheizungen oder Deckenheizungen, die dann auch innenliegend möglich sind.

Bauphysik

Wärmeschutz

  • KGWände und Boden der Teilunterkellerung sind in Beton vorgesehen. Zur Einhaltung des Mindestwärmeschutzes ist an der Innenseite der Wände eine Dämmung aus kapillaraktiven Mineralschaumplatten, d = 60 mm, und unter der Bodenplatte eine Perimeterdämmung, d = 120 mm, geplant.
  • EG die Außenwände bestehen aus ca. 80cm dicken Tuffgestein. Unter Annahme einer Rohdicke von 1.450 kg/m² errechnet sich ein Wärmedurchlasswiderstand von R = 1,96 (m²K)/W, womit der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 eingehalten wird.
  • 1. und 2. OG an den ca. 56 cm dicken Außenwänden aus Ziegelgestein errechnet sich ein Wärmedurchlasswiderstand von R = 1,1 (m²K)/W womit der Mindestwärmeschutz nicht eingehalten wird. Dazu könnte an den Innenseiten ein Wärmedämmputz von 30 mm vorgesehen werden. Falls dies aus Gründen Denkmalschutz nicht möglich ist, werden durch das vorgesehene Heizsystem einer Bauteiltemperierung Feuchteschäden durch Kondensatbildung vermieden. Bei hochwertigen historischen Putzen würden wir auf ein Dämmsystem verzichten, bei neuzeitlichen Putzen ist eine Abnahme und ein Neuaufbau mit Dämmputzen denkbar.

Dachkonstruktion

  • Zwischensparrendämmung, d = 140 mm, aus Holzfaserdämmstoff

Fenster

  • Aus wirtschaftlichen Gründen schlagen wir die Erneuerung der Fenster vor. Ausführung der Fenster mit historischer Profilierung, eingekitteten Sonderisoliergläser, ein- oder zwei Dichtebenen und luftdichtem Abschluss an das Mauerwerk. Alternativ dazu könnten die Bestandsfenster von 1966 saniert werden mit Einsatz von Sonderisoliergläsern, eine Dichtebene und Ausführung von luftdichtem Anschluss an das Mauerwerk.
  • Zur Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes und zur Vermeidung einer direkten Lichteinstrahlung auf die Ausstellungsprojekte sind innenliegende Textilscreens geplant. Sie bieten neben einem Blendschutz genügend Tageslicht für eine natürliche Raumatmosphäre und ermöglichen dennoch eine Blickbeziehung nach draußen.

Schallschutz

Zur Einhaltung bzw. Verbesserung des Schallschutzes können in den Fehlböden Kalkschüttungen als Rochdeckenbeschwerung eingebaut werden. Einsatz von Trockenestrichelementen auch aus Gründen Brandschutz mit aufkaschierter Trittschalldämmung.

Raumakustik

Im Eingangsbereich soll zur Sicherstellung einer ausreichenden Raumbedämpfung der Einbau einer Akustikdecke und schallabsorbierenden Wandelementen vorgesehen werden.

Feuchteschutz

Schadensvermeidung durch Einbau einer außenseitigen Abdichtung. Falls Feuchteschäden vorhanden sind, könnte eine Querschnittsabdichtung den Kapillartransport im Mauerwerk nach oben verhindern.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag:
10:00 bis 17:00 Uhr

Sonntag und Montag:
geschlossen

Eintritt frei

Kontakt

Stadtmuseum Weilheim i.OB
Marienplatz 1
82362 Weilheim i.OB

Telefon 0881 682-6000
E-Mail info@stadtmuseum-weilheim.de